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Chronik

Übersicht

Luftaufnahme von Schleberoda
Bildbeschreibung

1308

Erste urkundliche Erwähnung

1308

Erste urkundliche Erwähnung

1934

Feuerwehr

1934

Feuerwehr

1938

Landwirtschaft

1938

Landwirtschaft

1955

Anschluss an zentrale Wasserversorgung

1955

Anschluss an zentrale Wasserversorgung

1967

Schule

1967

Schule

1972

Kuhstall

1972

Kuhstall

1990

Verkaufsstellen

1990

Verkaufsstellen

1993

Kindergarten

1993

Kindergarten

nach 1993

Gaststätten

nach 1993

Gaststätten

Allgemein

Der Ort Schleberoda zählt zu den Siedlungen auf der Querfurter Platte. Im 10. Jahrhundert erstreckte sich dort ein großer geschlossener Hochwald, der bis an die Ufer der Saale bei Goseck reichte. Die Reste dieses Waldes sind heute noch in der Alten und Neuen Göhle bei Freyburg/Unstrut zu finden. Im 12. Jahrhundert begann eine umfangreiche Rodungstätigkeit, bei der weltliche und geistliche Herren versuchten, die landwirtschaftliche Nutzfläche zu erweitern. Der gewonnene Boden wurde landlosen Bauern übergeben, die im Gegenzug Abgaben und Frondienste leisten mussten.

Schleberoda ist einer dieser Orte, die im 13./14. Jahrhundert entstanden sind. Im Jahr 1308 wird der Ort erstmals als „Slavenrode“ erwähnt. Die Schreibweise des Dorfnamens erinnert entweder an eine Rodung durch Slaven oder an die Rodung durch einen Sorben namens „Slavomir“, der mit seiner Familie die Siedlung gründete. Die Besitzverhältnisse gerieten im Laufe der Zeit in direkte Abhängigkeit des Rittergutes Kirchscheidungen und später der Familie von Rockhausen. Seit 1525 besaß die Familie von Rockhausen den Ort, und 1550 mussten Levin und Mattes von Rockhausen die Gerichtsbarkeit auf der Feldflur Schleberoda an das Amt Freyburg abgeben. Der Ort ging schließlich an die Adelsfamilie von der Schulenburg über.

Schleberoda, als Sackgassenort gegründet, ist ein Rundling, und heute positionieren sich 17 Gehöfte um den Feuerlöschteich. Kirche und altes Forsthaus liegen etwas abseits vom Teich, während das Backhaus und das Gemeindehaus auf dem Fundament des alten Wasserspeichers errichtet wurden. Sichtbare Jahreszahlen wie die des Backhauses (1789), der Kirche (1705) und des Wohnhauses Nr. 12 (1605) deuten auf eine umfangreiche Erneuerung im 17./18. Jahrhundert hin. Typisch ist die Ausrichtung der Hausgiebel zum Teich. Später kamen Erweiterungen entlang der alten Dorfstraße hinzu.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aufgrund der sprunghaft gestiegenen Einwohnerzahl (von etwa 200 auf 350) eine Siedlung gegründet, in der bis 1991 weitere Einfamilienhäuser entstanden.

Landwirtschaft

Über die Jahrhunderte erstreckte sich auf den einstigen Rodungsflächen von Schleberoda eine lebendige Landwirtschaft. Die Bewirtschaftung des Landes diente nicht nur der Eigenversorgung, sondern auch als bedeutender Lieferant für die umliegenden Städte Freyburg und Naumburg. Insbesondere an den sonnigen Südhängen pflegten die Einwohner den Weinbau, der die umliegenden Weinberge zu einer wichtigen Einnahmequelle machte. Um 1880 zählten die Weinberge oberhalb des Wolfentales zu den wenigen, die von der verheerenden Reblausplage verschont blieben.

Im Jahr 1938 wurden 16 Erbhofbauern und 13 Landwirte in Schleberoda gezählt. Der Titel „Erbhofbauern“ wurde gemäß dem „Reichserbhofgesetz“ von 1933 von einer staatlichen Kommission verliehen, was die unveräußerliche und ungeteilte Vererbung des Erbhofs vorsah – eine Maßnahme zur Sicherung der Verbindung von „Blut und Boden“ im deutschen Bauerntum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten die sowjetischen Besatzungstruppen die Geschicke. Im Zuge der Bodenreform erhielten die Neubauern, größtenteils Aussiedler, jeweils 5 Hektar Land aus dem ehemaligen Besitz des Rittergutes Graf von Schulenberg in Branderoda. Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) und die 1948 in Branderoda gegründete Maschinen-Ausleih-Station (MAS) standen vorrangig den Neubauern zur Verfügung.

1953 wurde ein örtlicher Landwirtschaftsbetrieb ins Leben gerufen, der die Fläche der geflohenen Land- und Hofbesitzer bewirtschaftete. 1958 erfolgte die Gründung der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Schleberoda, die vom enteigneten Großbauern Horn geleitet wurde. 1959 wurde unter Druck der DDR-Behörden die LPG „Weltfrieden“ gegründet, die sich als Typ I-Genossenschaft etablierte. Die Kooperation mit LPGs benachbarter Gemeinden wurde ausgebaut, und zwischen 1969 und 1972 entstand in Schleberoda eine Milchviehanlage für über 560 Kühe.

Die LPGs Pflanzenproduktion und Tierproduktion schlossen sich 1979 zu einer zentralen LPG zusammen. Nach der Wende ging aus diesen Genossenschaften die Agrargenossenschaft Gleina hervor. Die Mitarbeiterzahl reduzierte sich von ca. 700 im Jahr 1990 auf etwa 130. Die Genossenschaft bewirtschaftet heute etwa 3200 Hektar gepachtete Flächen, während einige Mitglieder sich selbstständig machten. Dr. Hage in Zeuchfeld, Familie Albrecht und Herr Hans Jürgen Bergmann in Gleina sind nur einige Beispiele.

Verkaufsstellen

Schleberoda ist ein Dorf, das hauptsächlich aus Bauerngehöften besteht und von Feldern und Wäldern umgeben ist. In dieser ländlichen Umgebung waren die Bewohner vor allem Selbstversorger. Wer nach etwas Besonderem suchte und es sich leisten konnte, nutzte bis in die 30er Jahre Pferdegespanne, danach Busse, um zu Märkten und Händlern in den umliegenden Städten zu gelangen.

Mit der Modernisierung des Dorfes änderte sich dieses Bild allmählich, und es entstanden mehrere Verkaufsstellen. Das Einwohnerregister von 1938 verzeichnet beispielsweise eine Materialwarenhandlung im Haus Wedekind, in der Lebensmittel, Getränke und Haushaltswaren angeboten wurden. Die Gaststätte selbst hielt oft auch ein kleines Warenangebot bereit. „Marktfrauen“ versorgten die Haushalte mit Wäsche, Sämereien im Frühjahr und Lebkuchen zur Weihnachtszeit.

Im Jahr 1962/63 wurde der Konsum erbaut, der eine breitere Palette von Waren des täglichen Bedarfs anbot. Verkäuferinnen wie Frau Kurzhals, Frau Kohler und Frau Krämer sorgten für die Versorgung der Dorfbewohner. 1968 übernahm Frau Hinkler, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, die Leitung des Konsums in Schleberoda. Mit der Wende und dem Bau von Supermärkten in Freyburg wurde der Konsum überflüssig und schließlich geschlossen. Das Gebäude wurde inzwischen abgerissen, und die Bewohner müssen nun auf mobile Bäcker, Fleischer und Geschäfte in anderen Orten ausweichen, um ihre Waren zu erwerben.