Ähnlich wie einst Buddha, der unter einem Feigenbaum über das Leid der Menschen meditierte, ärgerten sich Thomas Ehret und Gerold Schied im Jahr 1986 unter einem Kirschbaum sitzend: „Warum ist es nicht möglich, in der waldreichen Umgebung von Schleberoda Birken für das Pfingstfest zu bekommen?“ Dank guter Tauschgeschäfte konnte schließlich eine „Konzession“ für den Dobichauer Wald vom entsprechenden Förster erworben werden.
Im Jahr 1987 fanden sich etwa 25 Männer zusammen, um die Birken zu holen und die Tradition des Pfingstfestes gemeinsam zu feiern. Die Schleberodaer Pfingstburschen hatten zwar keinen gewählten Vorstand, aber die Fäden hielten Gerold Schied, Thomas Ehret, Mario Ernst, Holger Schied und der Kassenwart Christoph Wedekind in der Hand.
Seit nunmehr 30 Jahren schlagen die Pfingstburschen vor Pfingstsonntag Birken, die an die Einwohner von Schleberoda, aber auch an Freunde und Bekannte in der näheren Umgebung verteilt werden. Das frische Grün der Birken zeugt von der Kraft des Frühlings und ist ein angenehmer Farbtupfer im Dorf.
Am Pfingstsonntag ziehen die Pfingstburschen von Haus zu Haus und „blasen ein Ständchen“. Früher spielten Wolfgang Hinkler und Gerhard Ernst Akkordeon, Thomas Ehret schlug die Pauke, und Rene Thiedmann rührte die Trommel. Heute werden die Männer am „Zerrwanst“ von damals durch Musik aus der Konserve ersetzt, was jedoch keinesfalls die gute Stimmung trübt. Im Gegenteil, die Männer in ihren schwarzen Hosen mit weißem Hemd, grüner Weste und dem typischen Strohhut geben beim Singen umso mehr Gas.
Anschließend erfolgt das „Hoch“ auf den Hausherrn und dessen Familie. So mancher Hausherr hat einen Spezialtrunk entwickelt, der dem einen oder anderen Pfingstburschen dann doch ein wenig „Kopfzerbrechen“ bereitet. Andere Hausherren bewirten die Pfingstburschen so reichlich wie bei einer Bauernhochzeit.
Am Abend findet der traditionelle Pfingsttanz im Saal statt. Eine schöne Tradition ist die jährliche „Taufe“ neuer Mitglieder. Auch zwei Frauen, Yvonne Ehret und Helena Ernst, haben vor vielen Jahren den „Treueschwur“ geleistet. Mit einem Sprung in den Dorfteich unter den Augen vieler Zuschauer wird die Taufe besiegelt.
Auch dem altehrwürdigen Backofen wird jedes Jahr eingeheizt, denn die Schleberodaer Pfingstburschen und ihre Gäste warten bereits auf den „heiß“ begehrten Speckkuchen, Pizza auf Blechen mit 80 cm Durchmesser und zu später Stunde auf „Fettbemme“ mit frisch gebackenem Brot.
Verschiedene Showeinlagen sind Höhepunkte des Abends. Die Modenschau der Pfingstburschen oder Tanzeinlagen kommen bei den Gästen besonders gut an. Seit vielen Jahren sorgt der DJ „Jubelprinz“ für eine ausgelassene Stimmung, sodass die Pfingstnacht erst am frühen Morgen endet.
Der Kaltsaal
vom Rinder- zum Pfingstochsenstall
Da uns der Wettergott zu Pfingsten allzu oft Regen oder Kälte schickte und der Pfingsttanz am Pfingstsonntag mitunter durchwachsen ausgefallen ist, wurde die Idee geboren, den der Gemeinde gehörenden ehemaligen Rinderstall als „Kaltsaal“ und wettersicheren Veranstaltungsort umzubauen. Dank des uneigennützigen Einsatzes vieler Hände aus den Reihen Schleberodas, der Pfingstburschen, des Heimatvereins und vieler Freunde und befreundeter Firmen konnte ein Ort geschaffen werden, der nun schon viele Pfingsten gesehen hat und darüber hinaus der Mittelpunkt vieler toller Feiern geworden ist.
Der Sonntagsumzug durch das Dorf
laut und bunt und für die Leber ungesund
weiterer Inhalt folgt zeitnah …